Blog Danzig und Pommern

13

Sep

Tag 5 - Workshop Polen - Schweiz

Ausserhalb des Stadtkerns von Danzig befindet sich der Stadtteil Letnica. Hier steht die PGE-Arena, ein für die Euro 2012 errichtetes Fussballstadion, mitten in urbaner Wüste. Die Umgebung präsentiert sich unattraktiv, unbelebt und abgeschieden.

 

Die Aufgabe der Studierenden bestand darin, für Letnica ein Entwicklungsvorschlag zu erarbeiten. Dabei wurde der Zeithorizont auf etwa 20-30 Jahre gelegt. Die Gruppen bestanden gemischt aus Studierenden der Universität Danzig und der HSR Rapperswil. Zusammen erarbeitete jede Gruppe eine Analyse, eine Vision und zusätzlich ein etwas detaillierterer Ausschnitt. Diese wurden den Studierenden, den Dozenten und einer Abgeordneten einer örtlichen Planungsabteilung, dies natürlich auf Englisch.

 

Die Zusammenarbeit mit unseren Polnischen Kollegen gestaltete sich interessant, da die vorgehensweisen zwar ähnlich, die Arbeitsweise ansich doch einige Unterschiede aufwies. Es war jedoch eine hilfreiche Erfahrung, dass die Planung an sich auch hier in Polen auf ähliche Weise geschieht, wie wir uns das auch in der Schweiz gewohnt sind.

Ergebnisse des Workshops

Gruppe 1
Gruppe 1

Gruppe 1 setzte ihren Fokus auf den grosszügigen Boulevard entlang der Weichsel mit Fuss-, Velo- und Tramverkehrsflächen sowie genügend Platz für Strassencafés und Restaurants. Daran schliesst ein durchgehender Gebäuderiegel an. Zwei bestehende Industriegebäude sollen erhalten bleiben, um den Charakter der Hafenindustrie zu wahren.

Gruppe 2
Gruppe 2

Gruppe 2 arbeitete ein Konzept für eine grüne Hauptverkehrsachse aus. Entlang der Strasse sind höhere Gewerbebauten vorgesehen, welche die dahinterliegenden Wohnbauten vor Lärmemissionen schützen. Entlang des Boulevards wird das gleiche Prinzip mit höheren Gewerbebauten und dahinterliegenden, niedrigeren Wohnbauten angewendet.

Gruppe 3
Gruppe 3

Gruppe 3 bearbeitete ihren Park weiter und schlug einen Freiraum mit mehreren Nutzungssektoren vor. Es sind z.B. Spiel- und Sportplätze, ein Ort für einen Markt sowie Bereiche für Landart vorgesehen. Am Fluss wurde die Idee einer Marina auf dem heutigen Industrieareal konkretisiert.

Gruppe 4
Gruppe 4

Gruppe 4 schlägt einen Innovationspark in der Nähe des Stadions vor, welchem dem Gebiet einen neuen Impuls geben soll.

 

Gruppe 5
Gruppe 5

Gruppe 5 konzentrierte sich auf das Wohnen am Wasser. Ein im Landesinnern gelegener Hafen führt dazu, dass bestimmte Gebäude von zwei Seiten ans Wasser grenzen.

Gruppe 6
Gruppe 6

Gruppe 6 fokussierte auf die Verbindungen innerhalb des Gebiets. Sie schlagen z.B. die Reaktivierung und Verlängerung der bestehenden S-Bahnlinie vor. Eine weitere Idee war die Realisierung eines Sees im geplanten Park.

Diskussion der Lösungsvorschläge

Anschliessend an die Präsentationen der einzelnen Gruppen wurde eine Plenumsdiskussion eingeleitet. Die Dozentin der Uni Danzig erwähnte, dass ihr v.a. die Idee der Umnutzung des mit Altlasten belasteten Areals sehr gefallen hat. In diesem Gebiet hat sie persönlich nie grosses Potential für eine öffentliche Grünanlage gesehen.

 

Der Institutsmitarbeiter Slavek knüpfte direkt an. Auch seine Kommentare waren voller Lob für die Studierenden, v.a. bezüglich der frischen und unkonventionellen Ansätze. Er erwähnte weiter, dass v.a. bei langer und intensiver Planungsarbeit in einem bestimmten Gebiet die abstrakten Ansätze schnell vergessen gehen können. Diese Schwierigkeit haben die Studierenden gekonnt gemeistert. Die Konzentrations- und Verdichtungsbestrebungen, welche in der Schweiz weitaus üblicher sind als in Polen sowie die Vision das Wasser ins Quartier zu bringen, lobte er ebenfalls. Er betonte abschliessend, wie wichtig es ist auch in Transformationsgebieten möglichst viele charakteristische Elemente und Identitätsmerkmale zu erhalten.

 

Dirk brachte mit seinem Beitrag erstmals einige kritische Punkte ins Gespräch. Er erwähnte, dass es aus Sicht der EU wichtig ist die lokale Wirtschaft zu fördern. Folglich lobte er die Ansätze, welche rund um das Stadion Arbeits- und Konsumnutzungen vorgesehen haben. Es ist entscheidend, dass das Geld möglichst am selben Ort ausgegeben wird, an dem es zuvor erwirtschaftet wurde.

Direkt und beinahe fordernd richtete er danach das Wort an die Stadtplaner. Es ist sehr wichtig, dass die Stadt den Wasserzugang sichert und die Hafenkante attraktiviert. Schliesslich richtete er sich an die Studierenden, und betont, dass ihm der Umgang mit der historischen Bausubstanz fehlte.

 

Die DozentInnen der Uni Danzig erzählten von grundlegenden Planungsschwierigkeiten, die sich aus gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen ergeben. Der Wandel zur kapitalistischen Wirtschaftsordnung war ein enorme gesellschaftspolitische Zäsur in Polen. So haben viele Planer in Danzig immer noch Schwierigkeiten die alten Pläne und Ideen aus der Zeit der Sowjetunion hinter sich zu lassen. Auch in der Mentalität der älteren Generationen hat sie Spuren hinterlassen. Viele kommen mit dem langsamen aber kontinuierlichen Niedergang der Hafenindustrie nicht klar. Sie können sich nicht mehr umschulen und wollen auch nicht wegziehen.

Ein wenig resigniert wird von den polnischen DozentInnen abschliessend betont, wie wichtig es ist, auf die nächste Generation zu setzen und entsprechend in die Zukunft zu investieren.

Anschliessend an die Präsentationen der einzelnen Gruppen wurde eine Plenumsdiskussion eingeleitet. Eine polnische Dozentin der Uni Danzig erwähnte, dass ihr v.a. die Idee der Umnutzung des mit Altlasten belasteten Areals sehr gefallen hat. In diesem Gebiet hat sie persönlich nie grosses Potential für eine öffentliche Grünanlage gesehen.

 

Der Institutsmitarbeiter Slavek knüpfte direkt an. Auch seine Kommentare waren voller Lob für die Studierenden, v.a. bezüglich der frischen und unkonventionellen Ansätze. Er erwähnte weiter, dass v.a. bei langer und intensiver Planungsarbeit in einem bestimmten Gebiet die abstrakten Ansätze schnell vergessen gehen können. Diese Schwierigkeit haben die Studierenden gekonnt gemeistert. Die Konzentrations- und Verdichtungsbestrebungen, welche in der Schweiz weitaus üblicher sind als in Polen sowie die Vision das Wasser ins Quartier zu bringen, lobte er ebenfalls. Er betonte abschliessend, wie wichtig es ist auch in Transformationsgebieten möglichst viele charakteristische Elemente und Identitätsmerkmale zu erhalten.

 

Dirk brachte mit seinem Beitrag erstmals einige kritische Punkte ins Gespräch. Er erwähnte, dass es aus Sicht der EU wichtig ist die lokale Wirtschaft zu fördern. Folglich lobte er die Ansätze, welche rund um das Stadion Arbeits- und Konsumnutzungen vorgesehen haben. Es ist entscheidend, dass das Geld möglichst am selben Ort ausgegeben wird, an dem es zuvor erwirtschaftet wurde.

Direkt und beinahe fordernd richtete er danach das Wort an die Stadtplaner. Es ist sehr wichtig, dass die Stadt den Wasserzugang sichert und die Hafenkante attraktiviert. Schliesslich richtete er sich an die Studierenden, und betont, dass ihm der Umgang mit der historischen Bausubstanz fehlte.

 

Die Vertreter der Uni Danzig erzählten von grundlegenden Planungsschwierigkeiten, die sich aus gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen ergeben. Der Wandel zur kapitalistischen Wirtschaftsordnung war ein enorme gesellschaftspolitische Zäsur in Polen. So haben viele Planer in Danzig immer noch Schwierigkeiten die alten Pläne und Ideen aus der Zeit der Sowjetunion hinter sich zu lassen. Auch in der Mentalität der älteren Generationen hat sie Spuren hinterlassen. Viele kommen mit dem langsamen aber kontinuierlichen Niedergang der Hafenindustrie nicht klar. Sie können sich nicht mehr umschulen und wollen auch nicht wegziehen. Ein wenig resigniert wird von den polnischen Dozenten abschliessend betont, wie wichtig es ist, auf die nächste Generation zu setzen und entsprechend in die Zukunft zu investieren.


Blog Moskau

Freitag ist Frei-Tag

... und war für einige dringend notwendig.

Andere genossen die freie Zeit und besichtigten die vielen Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt.

 

In der Zwischenzeit wurde an der MARCH tüchtig gearbeitet. Dies war auch dringend notwendig, denn die Schlusspräsentationen standen an. Einige Studis fanden sich dann auch für die Präsentationen ein. Es war spannend zu sehen, was aus den Visionen entwickelt worden war.

 

Nach den Präsentationen wurde der Arbeitsstress der vergangenen Woche beim ausgedehnten und sehr reichhaltigen Apéro abgelegt. Für uns Rapperswiler/-innen hiess es Abschied nehmen und auf den Weg machen zum Abschiedsessen. Dies fiehl traditionsbewusst russisch und mit reichlich Vodka aus.

 

An dieser Stelle möchten wir uns auch bei Urs für seine super Arbeit bedanken! Dank ihm haben wir sehr viele neues und vor allem viel Spannendes gesehen und erlebt. Das wäre ohne die Ortskundigkeit von ihm wohl in diesem Mass nie möglich gewesen. Nochmals vielen Dank!

 

Und abschliessend auch von uns: пока́ Москва́ (Poka Moskva; Tschüss Moskau), wir werden dich (und vor allem deine Autofahrer) sehr vermissen!

 

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